Auslaufende Einspeisevergütung für PV-Anlagen
Fortführung von Photovoltaikanlagen nach Ablauf der EEG-Förderung
Nach dem Ende der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten Betreiber von PV-Anlagen über 20 Jahre Betriebszeit (Ü20-Anlagen) keine EEG-Vergütung mehr. In den kommenden Jahren werden immer mehr Anlagen diese Grenze erreichen (20 Jahre nach Inbetriebnahme, jeweils zum Jahresende).
Der Gesetzgeber hat für diese Anlagen eine befristete Anschlussregelung bis Ende 2027 beschlossen. Dies erlaubt den Betreibern die weiterhin Einspeisung in das Stromnetz. Als Vergütung wird der aktuelle Marktwert für Solarenergie („Jahresmarktwert Solar') gezahlt.
Was ist für Betreiber bei der Weiterführung zu beachten? Lohnt sich ein Umstieg auf Eigenverbrauch? Welche Kosten entstehen dabei? Rechnet sich ein Batteriespeicher? Sollte die alte Anlage durch eine neue ersetzt werden? Welche Alternativen gibt es?
Fragen und Antworten
Wie lange wird die EEG-Einspeisevergütung gezahlt?
Die gesetzliche Einspeisevergütung gemäß EEG für Photovoltaikanlagen wird für 20 Jahre ab Inbetriebnahme gezahlt.
Wann sind PV-Anlagen vom Förderende betroffen?
Das EEG trat am 1. April 2000 in Kraft. Für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. April 2000 und 31. Dezember 2000 in Betrieb genommen wurden, endete die Förderung am 31. Dezember 2020. Anlagen aus den 90ern oder den ersten drei Monaten des Jahres 2000 gelten als „Altanlagen' mit einem Inbetriebnahme-Datum von 1. April 2000. Für Anlagen mit Inbetriebnahme im Jahr 2001 endet die Förderung am 31. Dezember 2021, und so weiter.
Bleiben Ü20-Anlagen nach Förderende noch im System?
Ja, die Ü20-PV-Anlagen bleiben im Netz. Die EEG-Einspeisevergütung entfällt, jedoch bleiben die Anschlusspflicht der Netzbetreiber und die Abnahmepflicht des erzeugten Stroms bestehen. Für die Einspeisung und Vergütung von Ü20-Anlagen wurde vom Gesetzgeber eine befristete Regelung bis 2027 geschaffen.
Welche Möglichkeiten bieten sich für Ü20-Anlagen?
Verschiedene Optionen für den Weiterbetrieb sind möglich:
Variante 1:
Weiterer Vollanschluss (ohne Eigenverbrauch) - der Strom wird wie gewohnt an den Netzbetreiber verkauft. Dies ist der Standardfall: Ohne Aktion wird die Anlage automatisch auf diesen Modus eingestellt. Die Einspeisung ist legal und transparent geregelt. Der Netzbetreiber vergütet den eingespeisten Strom mit dem Jahresmarktwert Solar (JW Solar 2021: 7,552 ct/kWh, Vorjahr: 2,458 ct/kWh), abzüglich einer Vermarktungspauschale (2022: 0,184 ct/kWh, Vorjahr: 0,4 ct/kWh). Der JW Solar dient als Basis für Abschlagszahlungen im Jahr 2022. Die Schlussrechnung für 2022 erfolgt Anfang 2023. Möglicherweise erfolgt eine Rück- oder Nachzahlung.
Variante 2:
Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung: Teil des produzierten Stroms kann selbst genutzt werden. Der selbst genutzte Solarstrom hat einen deutlich höheren Wert als der an das Netz gelieferte Strom (ca. 25 ct/kWh Einsparung). Die Nutzung lässt sich durch die Installation eines Batteriespeichers oder durch Anschluss weiterer elektrischer Geräte optimieren (z.B. Elektroauto, Wärmepumpe).
Variante 3:
Verkauf des Stroms an Stromhändler (EEG „Sonstige Direktvermarktung') ist möglich. Diverse Anbieter, oft Stadtwerke, bieten Lösungen an.
Variante 4:
Inselbetrieb (ohne Anschluss an das öffentliche Netz) ist zulässig, z.B. direkte Versorgung eines Warmwasser-Heizstabes.
Variante 5:
Anlage abbauen und verschrotten (oder verkaufen). Nur bei Schäden oder vollständigem Mangel an Wirtschaftlichkeit.
Voll- oder Überschusseinspeisung?
Üblicherweise wird der Strom vollständig in das Netz eingespeist. Für Eigenverbrauch ist eine Anpassung der Anlage auf Überschusseinspeisung notwendig (mit oder ohne Erzeugungsmessung).
WICHTIG:
Der Umstieg von Voll- auf Überschusseinspeisung stellt keine Neuinbetriebnahme dar und erfordert keine Ertüchtigung des Wechselrichters oder des Netzanschlusses.
Online-Tool der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS)
Das PVLOTSE-Online-Tool der DGS hilft Betreibern, die Wirtschaftlichkeit des Weiterbetriebs ihrer Ü20-Anlage einzuschätzen.
- DGS-Ü20-Online-Rechner: https://www.pv-now-easy-ue20.de
- Infobroschüre des Solarclusters Baden-Württemberg (PDF, 887 KB): https://solarcluster-bw.de/fileadmin/Dokumente/Downloads/Solar_Cluster_PV-Netzwerk_BW_Faktenpapier_Ue20-PV-Anlagen_EEG_2021.pdf