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Ausgeprägtes Restless Legs Syndrom

RLS: Ein Überblick

Im Falle einer vermuteten Manifestation des RLS ist der Hausarzt die primäre Anlaufstelle, die zunächst konsultiert werden sollte. Die Feststellung (des Krankheitsbildes) basiert auf den charakteristischen Symptomatiken. Hierbei wird eine Differenzierung zwischen den zwingend erforderlichen (essenziellen) und den unterstützenden (supportiven) Kriterien vorgenommen. Um die Diagnose eines RLS zu sichern, ist das unbedingte Vorhandensein der essenziellen Kriterien unerlässlich. Die supplementierenden Kriterien, wie beispielsweise eine familiäre Kumulierung des RLS, liefern darüber hinaus weitere bedeutsame Anhaltspunkte.

Fünf an der Zahl grundlegende Kriterien können auf ein Restless Legs Syndrom (RLS) hindeuten:

  • Abnormale Empfindungen (Parästhesien) und ein intensiver Drang zur Bewegung der Extremitäten, primär der unteren Gliedmaßen (Beine), jedoch auch der oberen Gliedmaßen (Arme) und anderer Körperareale.
  • Die Symptome manifestieren sich vorrangig (oder: dann), wenn der Körper zur Ruhe gelangt oder sich in einer Phase der Entspannung befindet.
  • Körperliche Aktivität, beispielsweise das Aufstehen, Gehen oder gezieltes Dehnen, bewirkt eine partielle oder gänzliche Linderung der Unannehmlichkeiten.
  • Die Symptome präsentieren sich in den Abend- und Nachtstunden typischerweise intensiver als am Tage oder erscheinen (sogar) ausschließlich während dieser Perioden.
  • Das Erscheinen der zuvor erläuterten Merkmale sollte nicht vordergründig als Krankheitszeichen einer anderen medizinischen oder verhaltensbedingten Ursache (wie zum Beispiel Myalgie, venöse Stauung, Beinödeme, Arthritis, Beinkrämpfe, die Einnahme unbequemer Positionen oder ein nervöses Wippen mit den Füßen) interpretiert werden können.
    Wichtiger Hinweis: Solche Zustände, die oft als RLS-Mimics benannt werden, führen oftmals zu Verwechslungen mit dem RLS.

Ergänzende Kriterien, die zwar häufig auftreten, aber nicht zwingend vorgeschrieben sind, umfassen:

  • Störungen des Schlafes und deren Konsequenzen, wie zum Beispiel eine ausgeprägte Schläfrigkeit am Tage, verursacht durch Schwierigkeiten beim Einschlafen und Durchschlafen.
  • Wiederkehrende Beinbewegungen (Periodische Gliedmaßenbewegungen).
  • Eine bejahende Familienanamnese (also eine entsprechende Krankheitsgeschichte innerhalb der Familie).

Sollte der Mediziner die Annahme hegen, dass ein RLS gegeben ist, kann die Bestätigung der Diagnose mittels eines speziellen sogenannten L-Dopa-Tests erfolgen. Üblicherweise wird der behandelnde Arzt darüber hinausgehende Untersuchungen veranlassen, um bestimmte andere Krankheitsbilder wie etwa Muskelleiden, Muskelspasmen, Gelenkentzündungen, Gelenkfehlstellungen, Gefäßerkrankungen, Störungen oder Erkrankungen des Nervensystems, die Angewohnheit des Fußwippens sowie psychische Zustände wie Depressionen und Angsterkrankungen auf diagnostischer Ebene ausschließen zu können.

Leiden wie Niereninsuffizienz oder ein bestehender Eisenmangel, welche das RLS hervorrufen könnten, sind gleichsam auszuschließen, ebenso wie die unerwünschten Begleiterscheinungen diverser Medikamente, die das Syndrom potenziell initiieren könnten. Zusätzlich zu einer klinisch-neurologischen Befundaufnahme können im Zuge der erweiterten Diagnostik weitere Erhebungen durchgeführt werden, darunter Laboranalysen, eine Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit, eine schlafmedizinische Abklärung im Schlaflabor sowie eine detaillierte Muskeluntersuchung.

Der diagnostische Weg beim Restless Legs Syndrom (RLS) wird hier dargestellt. Hierbei bedeuten: RLS-DI als RLS-Diagnoseindex, SIT als „suggested immobilization test', PSG als Polysomnographie, EMG als Elektromyographie und ENG als Elektroneurographie.

Q: Bartl, M., Trenkwalder, C., Muntean, M. L., & Sixel-Döring, F. (2020). Restless-legs-Syndrom: ein Update [Update on restless legs syndrome]. Der Nervenarzt, 91(10), 955-966, Abb. 1. https://doi.org/10.1007/s00115-020-00997-8. Erlaubte Nutzung dank der freundlichen Genehmigung der Springer Medizin Verlag GmbH