Starker Schwindel bei Kopfbewegung
Schwindelgefühle können diverse Auslöser haben. Die am allerhäufigsten vorkommende Schwindelform, der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel, lässt sich sehr gut behandeln und kann durch ein einfaches Manöver zur Beseitigung der Blockade bei zahlreichen Betroffenen erfolgreich therapiert werden. „Der Lagerungsschwindel entsteht durch kristalline Partikel, die sich in einem der Bogengänge des Innenohrs befinden und dort ein fehlerhaftes Gefühl von Fallen oder Drehen bei den Leidenden auslösen', erläutert Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen, dessen Sitz sich in Krefeld befindet. „Mittels eines simplen, zielgerichteten Vorgehens ist es möglich, die Ablagerungen aus dem betreffenden Bogengang zu entfernen und somit eine spürbare Linderung der Symptome bis hin zur vollständigen Beschwerdefreiheit zu erreichen.' Die sogenannte Befreiungstechnik beinhaltet eine schnelle Positionsänderung von Kopf und Körper, welche unter fachkundiger Anleitung durchgeführt wird. Nach dem Manöver kann in den folgenden Stunden bis hin zu mehreren Tagen ein leichtes Unbehagen auftreten; weitere unerwünschte Reaktionen sind üblicherweise nicht zu erwarten. Gegebenenfalls ist es notwendig, das Befreiungsmanöver bei erneut auftretenden Beschwerden zu wiederholen. Nach einer Einweisung durch einen Mediziner kann der Patient das Manöver auch eigenständig ausführen.
Charakteristisch für den Lagerungsschwindel sind intensive Drehschwindel-Episoden, die durch eine Veränderung der Kopf- oder Körperhaltung ausgelöst werden - zum Beispiel beim Anheben des Kopfes oder beim Hinlegen. Dabei kann es ebenfalls zu einem Gefühl des Fallens kommen und starke Übelkeit oder Würgereflexe hervorrufen. „Der gutartige Lagerungsschwindel manifestiert sich in Anfällen und stellt eine relativ harmlose Gesundheitsstörung dar. Von den Betroffenen wird er jedoch als äußerst beeinträchtigend und beängstigend empfunden', fügt Dr. Beil hinzu. „Um sich unnötige Beunruhigung zu ersparen, ist es daher essenziell, einen erfahrenen Neurologen aufzusuchen, der eine präzise Schwindeldiagnostik durchführen kann. Hierzu wird unter anderem untersucht, ob bei dem Patienten begleitend ein Augenzittern auftritt, wenn der Schwindel durch eine Kopfbewegung provoziert wird.'
Eine exakte Feststellung der Ursache ist die unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Schwindel stellt keine eigenständige Erkrankung dar, sondern wird als ein sogenanntes multisensorisches Syndrom klassifiziert. Er äußert sich durch eine gestörte Wahrnehmung diverser Sinnesreize, den Verlust der räumlichen Orientierung und damit einhergehende Gleichgewichtsstörungen. Hinter Schwindelgefühlen können sich neurologische Dysfunktionen, Erkrankungen des Innenohrs, Herz-Kreislauf-Probleme, aber ebenso psychische Ursachen wie eine Angststörung verbergen.
Die Publikation dieser Pressemitteilung oder von Teilen des Beitrags ist unter Nennung der folgenden Quelle gestattet: www.neurologen-im-netz.org. Bei einer Veröffentlichung in Online-Medien ist die Quellenangabe auf diese Startseite oder eine Unterseite des Patientenportals zu verlinken. Bildmaterial und Grafiken dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.
« zurück zur Übersicht