Schüssler Tabletten: Anwendungshinweise
Schüssler Salze / Biochemie
Der Arzt und Homöopath Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler aus Oldenburg entwickelte im ausgehenden 19. Jahrhundert eine spezielle Behandlungsmethode. Seine zentrale These war, dass ein vitaler Organismus ein ausgewogenes Verhältnis an Mineralstoffen benötigt. Eine Beeinträchtigung des Mineralstoffhaushaltes hat zur Folge, dass Erkrankungen und physische Leiden auftreten.
In diesem Ratgeber finden Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wirkungsweise der Schüßler Salze
- Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen
- Wie finde ich das passende Präparat?
- Funktionsmittel (Basissalze) im Überblick
- Ergänzungsmittel im Überblick
- Potenzierung
- Anwendung und Dosierung der Salze
- "Heiße Sieben"
Die zwölf von Schüßler auf homöopathische Weise aufbereiteten Mineralstoffe bilden die Basis seiner Behandlungsmethode und sind als Schüßler Salze 1 bis 12 bekannt. Die Mineralsalze sollen die Zellen stimulieren, um das Mineralstoffgleichgewicht wiederherzustellen. In neuerer Zeit kamen zu den zwölf Basissalzen die Ergänzungsmittel 13-27 hinzu. Diese unterstützen die Effektivität der Schüßler Salze 1 bis 12.
Wirkungsweise von Schüßler Salzen
Schüßler nahm an, dass durch den gesetzten Reiz der Mineralsalze Defizite im Mineralstoffhaushalt korrigiert werden können. Die Wirkung der zwölf biochemischen Funktionsmittel basiert auf ihrer homöopathischen Aufbereitung. Die Mineralstoffe werden durch Verreibung dispergiert und sollen dadurch leichter vom Organismus aufgenommen werden können.
Die Verabreichung minimalster Mengen begünstigt die sofortige Aufnahme und Nutzung der Mineralstoffe. Das Behandlungsziel mit den biochemischen Funktionssalzen ist die Wiederherstellung der normalen Zellfunktionen und demzufolge die Aktivierung der Selbstheilungskräfte.
Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen
Die Schüßler Salze haben sich zur Selbstmedikation bei leichteren Beschwerden im Alltag etabliert. Bisher sind keine Nebenwirkungen oder Kontraindikationen bei der Behandlung mit Schüßler Salzen bekannt. Somit sind sie auch für die Einnahme durch Kinder, Schwangere und stillende Mütter geeignet.
Wie finde ich das passende Präparat?
Mithilfe von Beschwerdeverzeichnissen in Fachbüchern oder Online-Portalen lässt sich eine Auswahl des geeigneten Mittels treffen. Die Antlitzanalyse bietet zusätzlich wertvolle Anhaltspunkte für passende Präparate. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker ist empfehlenswert.
Die Antlitzanalyse
Eine Störung im Mineralstoffhaushalt wird nicht erst bei einem manifesten Mangel erkennbar. Bereits geringfügige Dysbalancen und Defizite hinterlassen sichtbare Zeichen im Gesicht. Eine Diagnose kann allein anhand dieser Anzeichen nicht gestellt werden. Jedoch können Veränderungen wie Verfärbungen, Hautfalten oder eine reduzierte Hautelastizität Hinweise auf ein benötigtes Mineralsalz geben.
Die Wahl des passenden Mittels erfolgt nicht ausschließlich auf Basis der Antlitzanalyse. Diese dient der Bestätigung der getroffenen Wahl und kann dazu beitragen, ein geeignetes Mittel nicht zu übersehen.
Funktionsmittel (Basissalze) im Überblick
Zwölf Mineralsalze stellen die Grundlage der Schüßler-Therapie dar. Sie werden auch als Basissalze oder Funktionsmittel bezeichnet:
- Nr. 1 Calcium fluoratum
- Nr. 2 Calcium phosphoricum
- Nr. 3 Ferrum phosphoricum
- Nr. 4 Kalium chloratum
- Nr. 5 Kalium phosphoricum
- Nr. 6 Kalium sulfuricum
- Nr. 7 Magnesium phosphoricum
- Nr. 8 Natrium chloratum
- Nr. 9 Natrium phosphoricum
- Nr. 10 Natrium sulfuricum
- Nr. 11 Silicea
- Nr. 12 Calcium sulfuricum
Die Ergänzungsmittel im Überblick
Weitere fünfzehn Mineralsalze bilden die sogenannten Ergänzungsmittel. Diese optimieren und komplettieren die Effekte der Basissalze, können aber auch separat verwendet werden:
- Nr. 13 Kalium arsenicosum
- Nr. 14 Kalium bromatum
- Nr. 15 Kalium jodatum
- Nr. 16 Lithium chloratum
- Nr. 17 Manganum sulfuricum
- Nr. 18 Calcium sulfuratum Hahnemanni
- Nr. 19 Cuprum arsenicosum
- Nr. 20 Kalium aluminium sulfuricum
- Nr. 21 Zincum chloratum
- Nr. 22 Calcium carbonicum
- Nr. 23 Natrium bicarbonicum
- Nr. 24 Arsenum jodatum
- Nr. 25 Aurum chloratum natronatum
- Nr. 26 Selenium
- Nr. 27 Kalium bichromicum
Potenzierung
Die Produktion der Schüßler Salze richtet sich nach den Prinzipien der Homöopathie. Nach der stufenweisen Verdünnung sind in dem Arzneimittel selbst nur noch sehr geringe Mengen der Ursprungssubstanzen vorhanden. Die Schüßler Salze sind in den Stärken D3, D6 und D12 in Apotheken zu bekommen.
Der Vorgang der Potenzierung
Im ersten Schritt der Verdünnung wird ein Teil des jeweiligen Mineralsalzes mit neun Teilen Milchzucker verrieben. Hieraus resultiert die erste Dezimalpotenz, bezeichnet als D1. Von dieser D1-Potenz wird wiederum ein Teil mit neun Teilen Milchzucker zur D2-Potenz verrieben. Diese Prozeduren werden so oft wiederholt, bis der gewünschte Grad der Potenzierung erreicht ist.
Die spezielle Aufbereitung der Mineralsalze gewährleistet eine optimale Aufnahme und Verwertung der Substanzen.
Der Mineralstoffgehalt in Schüßler Salzen
- In der Potenz D3 ist die Ausgangssubstanz in einem Verhältnis von 1:1.000 enthalten.
- Bei der Potenz D6 existiert ein Verhältnis von 1:1.000.000.
- Im Falle der Potenz D12 beträgt das Verhältnis der Ausgangssubstanz zum Milchzucker 1:1.000.000.000.000.
D6-Potenz ist am gebräuchlichsten
Die Potenz D6 findet hauptsächlich bei den Basis- sowie den Ergänzungssalzen Anwendung. Ausnahmen stellen die Schüßler Salze Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea dar. Bei diesen Mineralsalzen ist die Potenz D12 üblich.
Anwendung und Dosierung der Salze
Es gibt verschiedene etablierte Anwendungsformen der Schüßler Salze.
Schüßler Salze lutschen
Bei dieser Methode zergehen die Schüßler Salz-Tabletten langsam im Mund. Die Aufnahme der Mineralstoffe erfolgt über die Mundschleimhaut.
Schüßler Salze auflösen
Die Tabletten werden in einem Glas Wasser gelöst. Dieses wird anschließend schluckweise getrunken. Es empfiehlt sich, jeden Schluck kurz im Mund zu behalten, um die Aufnahme des Mineralsalzes über die Mundschleimhaut zu fördern.
Besonderheiten bei der Einnahme
Da die Resorption der Schüßler Salze über die Mundschleimhaut stattfindet, sollte diese "frei" sein. Ratsam ist es, ungefähr eine Viertelstunde vor der Einnahme auf Essen oder Trinken zu verzichten. Ebenso sollte in dieser Zeit auf das Zähneputzen verzichtet werden.
Für die diversen Mittel haben sich unterschiedliche Einnahmezeiten während des Tages bewährt.
Die Hersteller haben sich auf Personen mit Lebensmittelunverträglichkeiten eingestellt und offerieren die Schüßler Salze in diversen gluten- und laktosefreien Variationen.
Die äußerliche Anwendung
Zusätzlich können die Schüßler Salze in Form von Salben und Cremes äußerlich angewendet werden. Für Umschläge und Wickel kann aus den zerstoßenen Tabletten mit etwas Wasser ein Brei hergestellt werden. In Wasser aufgelöst ergeben die Schüßler Salze wohltuende Badezusätze.
Dosierung
- Als Richtwert wird die Einnahme von einer bis drei Tabletten des gewählten Schüßler Salzes pro Tag empfohlen.
- Im Akutfall kann die Einnahme in kürzeren Abständen erfolgen. Bewährt hat sich die Verabreichung von zwei Tabletten etwa alle dreißig Minuten.
- Bei Kindern unter zwölf Jahren ist die Dosierung zu halbieren.
Bei der Einnahme mehrerer unterschiedlicher Schüßler Salze sollte auf einen zeitlichen Abstand von mindestens einer halben Stunde zwischen der Verabreichung der einzelnen Mineralsalze geachtet werden.
Die "Heiße Sieben" bei akuten Beschwerden
Eine spezielle Einnahmeform stellt die "Heiße 7" dar. Hierbei werden zehn Tabletten des Schüßler Salzes Nr. 7 Magnesium phosphoricum in einem Glas mit heißem Wasser aufgelöst und in kleinen, möglichst warmen Schlucken getrunken. Die Anwendung der "Heißen Sieben" hat sich besonders bei der Behandlung von akuten Leiden bewährt. Die Wirkung setzt rascher und intensiver ein, da die Wärme die Aufnahmefähigkeit der Mundschleimhaut verbessert.
Aktualisiert: 20. Juni 2022