Intervallfasten und Bauchfett
Für ihre Untersuchung analysierten die Wissenschaftler die Gesamtheit der Proteine in den Fettgeweben der Nager - sowohl im Bauchfett als auch im subkutanen Fettgewebe. Sie verglichen, wie sich das Proteom dieser Fettdepots verändert, wenn die Mäuse einmalig fasteten oder aber über einen längeren Zeitraum ein Intervallfasten absolvierten. Dabei durften die Tiere im Wechsel einen Tag lang unbegrenzt viel essen, einen Tag bekamen sie keinerlei Futter.
Intervallfasten modifiziert das Proteom
Das Ergebnis: In Folge des Intervallfastens zeigten sich bei den Mäusen signifikante Änderungen bei ungefähr 1800 Proteinen der Fettgewebe. Bei den Mäusen, die nur einmalig fasteten, waren demgegenüber lediglich rund 300 Proteine in den Fettdepots modifiziert. „Dieser enorme Unterschied zwischen Intervallfasten und akutem Fasten deutet darauf hin, dass die wiederholten Fastenzeiten des Intervallfastens die Proteom-Reaktion verstärken", schreiben Larance und seine Kollegen.
Die stärksten Veränderungen fanden sie bei Proteinen, die mit dem Zellstoffwechsel und den Mitochondrien in Verbindung stehen. Dies stimmt mit Beobachtungen überein, wonach Fasten zu einer Vermehrung der Mitochondrien im weißen Fettgewebe führt. Diese sind die Voraussetzung dafür, das Fett in Energie umzuwandeln und es damit zu „verbrennen", wie die Forscher erläutern. Auf den ersten Blick legen die Proteinveränderungen folglich nahe, dass das Intervallfasten wie erwartet die Fettverbrennung anregt.
Bauchfett schaltet auf Fettproduktion anstelle von Abbau
Doch dieses Bild täuscht, wie genauere Analysen enthüllten: Während das Unterhautfettgewebe tatsächlich vermehrt Enzyme zum Fettabbau produzierte, war dies beim Bauchfett nicht der Fall. Bei ihm reduzierte sich stattdessen ein für die Fettauflösung wichtiges Protein um das Vierfache und auch weitere Enzyme für den Fettabbau nahmen ab statt zu. Dafür stieg der Gehalt der für den Fettaufbau benötigten Proteine in diesem viszeralen Fett an.
„Das zeigt, dass sich diese Fettdepots an das Intervallfasten anpassen", erläutern die Wissenschaftler. „Am auffälligsten im viszeralen Fettgewebe ist dabei das Herunterregulieren des Fettlösens und das Hochfahren der Stoffwechselwege für die Synthese von Fettsäuren."
„Sparmodus" als Gegenreaktion
Nach Einschätzung der Forscher spricht dies dafür, dass gerade das Bauchfett beim Intervallfasten auf eine Art Sparmodus umschaltet: „Das viszerale Fett kann sich offenbar an wiederholte Fastenzeiten anpassen und seinen Energievorrat schützen", erklärt Larance. „Diese Art der Anpassung könnte der Grund sein, warum das Bauchfett selbst bei längeren Diätperioden dem Abnehmen hartnäckig widerstehen kann."
Auch wenn sie ihre Studie mit Mäusen durchgeführt haben, halten die Forscher es für wahrscheinlich, dass ähnliche Mechanismen auch bei uns Menschen wirken könnten. Ob dieser unerwünschte Anpassungseffekt des Bauchfetts jedoch auch bei anderen Intervallfasten-Modellen auftritt, bedarf nun noch weiterer Untersuchungen.
„Jetzt, wo wir aufgezeigt haben, dass Bauchfett bei Mäusen gegen diese Diätform resistent werden kann, ist die entscheidende Frage, warum das so ist und wie man dies am besten verhindern kann", sagt Larance. (Cell Reports, 2021; doi: 10.1016/j.celrep.2021.108804)
Quelle: University of Sydney
3. März 2021 - Nadja Podbregar
Tags:AbnehmenBauchfettDiätFettabbauFettdepotFettgewebeIntervallfastenProteineviszerales FettWechselfasten
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