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Funktionelle Anfälle mit psychogenem Ursprung

Dissoziative Anfallsleiden

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Symptome


Unerwartete Krampfanfälle oder Bewusstseinsverluste charakterisieren das Bild, obgleich keine nachweisbare neurologische (d.h. hirnorganische) Ursache besteht.

Charakteristisch zeigt sich ein unmittelbarer Verlust der Körperbeherrschung. Hierbei können unwillkürliche Muskelkontraktionen (Zuckungen), Spasmen (Verkrampfungen) oder ein Kollaps (Ohnmachtsanfall) auftreten. Oftmals leiden das Bewusstsein und die räumliche sowie zeitliche Orientierung dabei unter erheblichen Beeinträchtigungen.

Im Gegensatz zu epileptischen Anfällen fehlt hierbei jedoch eine krankhafte elektrische Entladung im Gehirn. Das Anfallsgeschehen entwickelt sich ohne ersichtliche körperliche Ursache und kann sich über etliche Minuten hinziehen. Diese Episoden können eine immense Belastung darstellen und wirken oft äußerst furchteinflößend - sowohl für die unmittelbar Betroffenen als auch für Außenstehende.

Ursachen


Eine übermäßige seelische Beanspruchung vermag sich unwillkürlich somatisch in Form eines dissoziativen Anfalls zu manifestieren.

Dissoziative Anfallsgeschehen resultieren in der Regel aus unbewältigter psychischer Anspannung. Oftmals manifestieren sie sich als physische Reaktion auf extremen Stress, traumatische Erlebnisse oder intensive Gefühlslagen - vergleichbar einem unwillkürlichen Reflex.

In einigen Fällen bilden vorhergegangene medizinische Vorkommnisse, wie beispielsweise ein epileptischer Anfall oder ein Bewusstseinsverlust, den initialen Auslöser. Obwohl ihr äußeres Erscheinungsbild vergleichbar sein mag, liegt bei dissoziativen Anfallsereignissen eine funktionelle und keine organische Ursache zugrunde.

Risikofaktoren und Vorsorge


Begleitende Leiden wie Epilepsie, depressive Zustände oder traumatische Erlebnisse können das Risiko für dissoziative Anfälle erhöhen.

Personen, die unter weiteren chronischen Leiden, beispielsweise Epilepsie, Migräne, depressiven Störungen, Angstzuständen oder Schlafdefiziten, leiden, weisen eine gesteigerte Anfälligkeit auf. Des Weiteren können Störungen der Persönlichkeit oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) eine maßgebliche Rolle spielen.

Eine Kumulation diverser gesundheitlicher Beschwerden steigert die Tendenz zur Ausbildung oder Persistenz dissoziativer Anfallsgeschehen.

Verlauf


Wird keine Unterstützung gesucht, verharren die Anfallsepisoden unverändert - wobei eine speziell ausgerichtete Psychotherapie äußerst effektiv sein kann.

Verzichtet man auf eine spezifische therapeutische Intervention, persistieren dissoziative Episoden häufig über einen längeren Zeitraum. Ein Großteil der Betroffenen ist mit periodisch auftretenden Anfällen konfrontiert, die beträchtliche Beeinträchtigungen im täglichen Leben nach sich ziehen.

Dennoch kann eine auf die Person zugeschnittene psychotherapeutische Begleitung höchst wirkungsvoll sein. Die Frequenz der Anfälle vermag oft merklich gesenkt zu werden; tatsächlich erlangt circa die Hälfte der Behandelten Anfallsfreiheit.

Diagnose


Entscheidend ist die Differenzierung von epileptischen Anfällen. Häufig ist eine umfassende Diagnosestellung in einer spezialisierten Einrichtung unabdingbar.

Die Feststellung der Erkrankung basiert maßgeblich auf der charakteristischen Symptomatik der Anfallsepisoden. Von essenzieller Bedeutung ist die klare Abgrenzung zur Epilepsie, welche mittels Elektroenzephalographie (EEG) und weiterer Untersuchungsmethoden erfolgen sollte - nicht selten in einem eigens hierfür eingerichteten Epilepsie-Zentrum.

Des Weiteren dienen psychotherapeutische Gespräche dazu, ein tieferes Verständnis des klinischen Bildes und potenzieller Triggerfaktoren zu erlangen.

Behandlung


Die psychotherapeutische Behandlung unterstützt bei der Beherrschung von Anfallsepisoden, während Arzneimittel bei assoziierten Komorbiditäten unterstützend wirken.

Im Mittelpunkt steht eine maßgeschneiderte psychotherapeutische Begleitung. Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren oder körperzentrierte Techniken tragen dazu bei, das Anfallsgeschehen zu durchdringen, die jeweiligen Triggerfaktoren zu identifizieren und ungünstige Reaktionsmuster zu modifizieren.

Es existieren keine spezifischen medikamentösen Therapien, die direkt gegen die Anfälle wirken; allerdings ist die Behandlung von Begleitleiden wie Depressionen oder Angstzuständen von Bedeutung.

Aussichten


Etwa die Hälfte der Behandelten erlangt dank der Therapie Anfallsfreiheit - daher ist ein zeitnaher Behandlungsbeginn vorteilhaft! Eine eigenständige Genesung tritt nur in seltenen Fällen ein; jedoch bestehen mit einer gezielten therapeutischen Intervention ausgezeichnete Aussichten: Bei mehr als der Hälfte der Patientenschaft reduziert sich die Anfallshäufigkeit signifikant oder die Anfälle sistieren vollständig. Von entscheidender Bedeutung sind eine zeitige Diagnosestellung, eine professionelle therapeutische Unterstützung sowie Empathie und Akzeptanz seitens des sozialen Umfeldes.

Leben und Alltag

Ein transparenter Umgang mit dem Krankheitsbild ist von großer Relevanz. Es ist essenziell, dass Familienmitglieder, Freunde und Arbeitskolleg:innen über die angemessene Verhaltensweise in einer akuten Situation informiert sind. Zusätzliche Hilfestellung und Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen kann durch Selbsthilfegruppen oder spezialisierte psychologische Beratungsdienste gewährt werden.

Zusammenfassung


Vorkommen - Dissoziative Anfallsepisoden manifestieren sich vergleichsweise selten. Die Gesamtzahl der Betroffenen liegt zwischen zwei und dreiunddreißig Individuen pro hunderttausend Einwohner.

Kernmerkmale - In der Anfallsphase ereignet sich ein abrupter Verlust der Beherrschung des eigenen Körpers, der häufig mit einer erheblichen Beeinträchtigung der kognitiven (bewusstseinsbezogenen) Funktionen einhergeht. Typischerweise äußert sich dies in Form von Muskelkontraktionen (Verkrampfungen), unwillkürlichen Bewegungen (Zuckungen) oder spontanen Bewusstlosigkeitszuständen (Ohnmachtsanfällen).

Diagnosefindung - Oftmals lässt sich die zutreffende Diagnose allein aufgrund des charakteristischen klinischen Bildes der Anfälle stellen. Zur notwendigen Differenzierung von epileptischen Leiden ist allerdings oftmals eine umfassende Untersuchung in einem darauf spezialisierten Epilepsie-Zentrum unerlässlich.

Therapie - Die maßgebliche Therapieform stellt die Psychotherapie dar, bei der diverse Ansätze, darunter die kognitive Verhaltenstherapie, körperorientierte Techniken oder tiefenpsychologisch fundierte Verfahren, zur Anwendung gelangen.

Merke - Obgleich die Chancen auf eine eigenständige Rekonvaleszenz als gering einzustufen sind, erzielt eine Mehrheit der Betroffenen durch eine gezielte therapeutische Intervention eine signifikante Reduktion der Anfallsfrequenz; ja, jeder zweite Patient kann sogar Anfallsfreiheit erlangen.

Zusätzliches Filmmaterial


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Ergänzende Informationen und Medien

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