Hörsturz tinnitus wie lange
Hörsturz (Gehörsturz, Ohrinfarkt)
Viele Personen interpretieren eine reduzierte Hörfähigkeit zunächst fehlerhaft. Sie vermuten beispielsweise einen Ohrenschmalzpfropf und suchen daher erst spät ärztliche Hilfe. Bleibt die Hörverschlechterung jedoch nach 48 Stunden bestehen, sollten die Ursachen medizinisch abgeklärt werden.
- Ein Hörsturz manifestiert sich durch eine plötzliche, meist einseitige Verschlechterung der Hörfähigkeit.
- Die Ursache dieser Verschlechterung ist oft ungeklärt.
- Bei einem plötzlich stark ausgeprägten Hörverlust ist ein schneller Arztbesuch zur Abklärung empfehlenswert.
- Ein unbehandelter schwerer Hörsturz kann zur vollständigen Gehörlosigkeit führen.
- Man unterscheidet verschiedene Formen des Hörsturzes: Tiefton-, Hochton-, Mittelfrequenz- und pantonale Hörstürze.
- Die HNO-Ärztin oder der HNO-Arzt ist der beste Ansprechpartner bei einem Verdacht auf einen Hörsturz.
| Art | Erkrankung des Innenohrs |
|---|---|
| Ursache | die genaue Ursache ist noch nicht geklärt |
| Übertragung | nicht ansteckend |
| Symptome | plötzliche, meist einseitige Verschlechterung der Hörfähigkeit ohne erkennbaren Auslöser |
| Therapie | Kortison, Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung, Stressreduktion |
Ein Hörsturz bedeutet eine unerwartete Verminderung der Hörfähigkeit,
- die plötzlich auftritt,
- für die keine erkennbare Ursache feststellbar ist.
Die Hörverschlechterung betrifft meist ein Ohr, kann aber auch beide Ohren betreffen. Die Stärke der Symptome kann variieren und reicht von leichter Beeinträchtigung bis hin zu vollständiger Taubheit. Der Hörsturz zählt zu den Erkrankungen des Innenohrs und kann mit Schwindel und Ohrgeräuschen (Tinnitus) einhergehen.
Von einem Hörsturz abzugrenzen sind Hörbeeinträchtigungen durch laute Musik (akuter Lärmschaden), Knalltraumata (z. B. durch Feuerwerk) und berufsbedingter Lärm. Diese verursachen einen Lärmschaden, keinen Hörsturz.
Während Kinder selten von einem Hörsturz betroffen sind, sind Erwachsene deutlich häufiger betroffen. Der Erkrankungspeak liegt etwa im 50. Lebensjahr.
Es wird geschätzt, dass die jährliche Anzahl neuer Fälle zwischen fünf und 20 Betroffenen pro 100.000 Personen liegt. Manchmal werden jedoch deutlich höhere Zahlen angegeben. Vorübergehende Hörstörungen sind häufiger als schwerwiegende Hörstürze mit bleibenden Schäden.
Ein Hörsturz ist per Definition eine Hörverschlechterung ohne bekannte Ursache. Die Schallverarbeitung im Innenohr funktioniert nicht mehr korrekt, die Gründe dafür sind ungeklärt. Es müssen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Beispiele hierfür sind:
Dies kann zu Schäden der Hörsinneszellen im Innenohr führen. Auch eine Mittelohrentzündung (Otitis) oder ein Ohrenschmalzpfropf im äußeren Gehörgang können zu einer unerwarteten Verschlechterung der Hörwahrnehmung führen.
Es kommt zu einem plötzlichen und schmerzlosen Hörverlust. Ein Hörsturz betrifft meist nur ein Ohr, selten sind beide Ohren betroffen. Je nach Art und Ausmaß werden bestimmte Frequenzen schlechter oder gar nicht mehr wahrgenommen.
Häufig treten vorhergehende oder begleitende Beschwerden auf, wie:
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Druckgefühl im Ohr
- Schwindelanfälle
- Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen: Leise bis mittelstarke Geräusche werden als störend empfunden
- pelziges Gefühl um die Ohrmuschel
- Wattegefühl im Ohr
- Veränderungen im Hörerlebnis, wie z. B. Doppelhören
Die Ausprägung von Hörsturz und Hörverlust variiert stark. Betroffene haben möglicherweise Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen und mit anderen zu kommunizieren. Ein Hörsturz kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
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Ein Hörsturz kann nach Schweregrad und betroffenen Frequenzbereichen eingeteilt werden.
Einteilung nach Schweregrad
- leichter Hörsturz: leichte Hörbeeinträchtigung; die Hörsinneszellen erholen sich, die Hörfähigkeit normalisiert sich im Laufe der Zeit
- schwerer Hörsturz: Schwerhörigkeit bis hin zu Taubheit; ein Teil der Hörsinneszellen kann absterben, die Hörfähigkeit im betroffenen Frequenzbereich ist dauerhaft eingeschränkt
Einteilung nach Frequenzbereich
- Tiefton-Hörsturz: tiefe Töne werden schlechter wahrgenommen. Je tiefer der Ton, desto weniger wird dieser vom Ohr erfasst.
- Hochton-Hörsturz: der Hörverlust ist besonders in hohen Tonlagen spürbar.
- Mittelfrequenz-Hörsturz: die Betroffenen hören sowohl hohe als auch tiefe Töne gut. Das Problem liegt in den mittleren Tonfrequenzen.
- Pantonaler Hörsturz: alle Frequenzen sind betroffen.
Ein unbehandelter schwerer Hörsturz kann bis zur vollständigen Taubheit führen.
Bei Verdacht auf einen Hörsturz ist eine HNO-Ärztin oder ein HNO-Arzt der richtige Ansprechpartner. Die Fachärztin oder der Facharzt wird sich im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs (Anamnese) über Folgendes informieren:
- die Art der Symptome,
- seit wann diese bestehen,
- ob es eine mögliche Ursache (z. B. Knall oder Infektion) gibt.
Es folgt eine Untersuchung des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs. Mit einem Otoskop (Ohrspiegel) wird die Gesundheit des Gehörgangs, Mittelohrs und Trommelfells geprüft. Dabei wird der Druck des Trommelfells gemessen. Um eine mögliche Hörverschlechterung festzustellen, wird ein Hörtest durchgeführt.
Mittels Tympanometrie kann die Funktionsfähigkeit des Mittelohrs beurteilt werden. Dabei wird die Beweglichkeit des Trommelfells und die Funktion des Mittelohrs mit einer Messsonde untersucht.
Für eine genaue Diagnose können weitere Untersuchungen notwendig sein, wie:
- Blutdruckmessung,
- Blutuntersuchung,
- Magnetresonanztomografie (MRT),
- Sprachaudiometrie (Untersuchung der Sprachverständlichkeit),
- otoakustische Emissionen (akustische Signale des Innenohrs, ausgelöst durch Reize an äußeren Haarzellen)
Da der genaue Auslöser eines Hörsturzes noch unbekannt ist, gibt es keine ursächliche (kausale) Behandlung. Einige Maßnahmen können die Symptome lindern, in Einzelfällen aber auch wirkungslos sein. Oft verschwinden die Beschwerden auch von selbst. Trotzdem sollte ein Hörsturz ernst genommen und unbedingt, besonders bei plötzlich auftretendem starkem Hörverlust, ein Arzt aufgesucht werden.
Die HNO-Ärztin oder der HNO-Arzt entscheidet individuell, ob eine sofortige Behandlung notwendig ist oder abgewartet werden kann. In etwa 80 % der Fälle verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage wieder. Bei starkem Hörverlust, Vorerkrankungen oder anhaltendem Schwindel wird jedoch ein früher Therapiebeginn empfohlen. Je früher man behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
In der Regel werden entzündungshemmende Medikamente mit Kortison eingesetzt. Diese werden als Infusion, in Tablettenform oder als Injektion ins Mittelohr verabreicht. Die Wirksamkeit dieser Medikamente bei Hörstürzen ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht.
Auch die Wirksamkeit anderer Therapieansätze, wie z. B. antiviraler Medikamente oder einer Sauerstofftherapie (hyperbare Oxygenierung), ist nicht ausreichend belegt.
Um die Heilung zu unterstützen, können Stressreduktion, Psychotherapie oder Massagen zur Lockerung der Nackenmuskulatur hilfreich sein.
Bleibt die vollständige Erholung innerhalb von etwa zwei Monaten nach Beginn des Hörsturzes aus, ist mit keiner weiteren Besserung zu rechnen. In solchen Fällen kann ein Hörgerät die Lebensqualität verbessern.
Mehr zum Thema: Stress » Welche körperlichen und psychischen Folgen kann Stress haben?
- Geben Sie Ihren Ohren ausreichend Ruhe!
- Hören Sie Musik nur in angemessener Lautstärke mit Kopfhörern.
- Beachten Sie Lärmschutzmaßnahmen, um berufsbedingten Lärm zu reduzieren (z. B. Ohrstöpsel oder Gehörschutz).
- Entspannen Sie sich im Alltag - autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sind hilfreich.
- Achten Sie auf ausreichend Schlaf.
- Bei anhaltendem Hörverlust kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein.
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- "Hörsturz", Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (23.01.2025)
- S1-Leitlinie der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Hörsturz; AWMF-Reg.-Nr. 017/010 (23.01.2025)
- Interview mit Univ.-Prof. Dr. Andreas Temmel
- Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, S. Andreae et al., Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, 2008
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Lärm und Gesundheitsschäden (06.08.2020)
- RKI: Hörstörungen und Tinnitus (06.08.2020)
- Gesundheitsinformation.de: Hörsturz (23.01.2025)
- HNO-Ärzte im Netz: Was ist ein Hörsturz (23.01.2025)
Autor:innen:
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Stand der medizinischen Information:
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