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Fruchtwasser pH-Wert im Urin

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Viele Schwangere sind verunsichert, wenn sie in der Schwangerschaft vermehrt Ausfluss verspüren oder ihn in ihrer Unterwäsche entdecken. Ist die Fruchtblase geplatzt? Oder handelt es sich lediglich um normale Ausscheidungen? Wir erklären dir, wie du den Unterschied feststellen kannst und welche Rolle Fruchtwasser-Teststreifen dabei spielen!

Sind feuchte Ausscheidungen in der Schwangerschaft normal?

Feuchte Ausscheidungen in der Schwangerschaft sind unangenehm, aber durchaus üblich. Wenn du zeitweilig warme Flüssigkeit zwischen deinen Beinen wahrnimmst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Dein Körper nutzt diesen "Ausfluss-Mechanismus", um deine Scheide zu reinigen und vor möglichen Infektionen zu bewahren. Er produziert verstärkt Scheidensekret, um Schleimhautzellen und Bakterien aus der Gebärmutter herauszutransportieren. Durch das Scheidensekret wird also die Gebärmutter gesäubert. Zudem wird dein Intimbereich während der Schwangerschaft stärker durchblutet als sonst. Das trägt ebenfalls dazu bei, dass mehr Sekret produziert wird.

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Besonders gegen Ende der Schwangerschaft nimmt der Ausfluss noch einmal zu. Dann vermischen sich manchmal Urintröpfchen mit dem Sekret. Beim Lachen oder Niesen kann es sein, dass du ein paar Tropfen zwischen deinen Beinen spürst. Auch das ist kein Grund zur Beunruhigung. Dein Baby hat nun schon eine beachtliche Größe erreicht und der Druck auf deine Blase ist stark erhöht. Infolgedessen kann es vorkommen, dass gelegentlich Urin austritt.

Ausscheidungen sind in der Schwangerschaft meist kein Anlass zur Sorge. Solltest du jedoch erhebliche Veränderungen in der Konsistenz oder der Farbe des Ausflusses (er verfärbt sich gräulich, stark gelblich oder weist Spuren von Blut auf) bemerken oder wenn der Ausfluss plötzlich unangenehm riecht, solltest du deine Hebamme oder deinen Arzt konsultieren. In diesen Fällen könnte eine Scheideninfektion vorliegen.

Ist das noch Ausfluss oder schon Fruchtwasser?

Wenn die Geburt kurz bevorsteht, sind viele Frauen besonders unsicher, ob es sich noch um gewöhnlichen Ausfluss handelt oder ob bereits Fruchtwasser austritt.

Daran kannst du den Unterschied erkennen:

Trotz dieser Unterschiede lässt sich meist nicht eindeutig feststellen, ob es sich um Ausfluss oder Fruchtwasser handelt. Hier kommen Fruchtwasser-Teststreifen ins Spiel.

So funktionieren Fruchtwasser-Teststreifen

Ausfluss, Urin und Fruchtwasser unterscheiden sich in ihrem Säuregehalt. Sie weisen also unterschiedliche pH-Werte auf. In der Scheide herrscht üblicherweise ein pH-Wert von 3,8 bis 4,5. Urin und Fruchtwasser haben höhere pH-Werte.

  • pH-Wert von normalem Ausfluss: circa 3,8 bis 4,5
  • pH-Wert von Urin: circa 5,0 bis 6,0
  • pH-Wert von Fruchtwasser: 6,5 aufwärts.

Mit einem Fruchtwasser-Teststreifen kannst du den pH-Wert deiner Ausscheidungen ermitteln. Ein solcher Teststreifen ist mit Lackmus beschichtet, daher spricht man auch von einem Lackmustest. Lackmus ist ein spezieller Farbstoff, der seine Farbe verändert - je nachdem, mit welchem pH-Wert er in Berührung kommt.

Wenn du also den mit Lackmus beschichteten Papierstreifen in die Ausscheidung hältst, kannst du anhand der Farbe ablesen, die der Teststreifen annimmt, um welche Art von Flüssigkeit es sich handelt.

Die meisten Fruchtwasser-Teststreifen zeigen die Ergebnisse folgendermaßen an:

  • Rot = normaler Ausfluss
  • Grün = Urin
  • Bläulich bis violett = Fruchtwasser.

Je dunkler sich das Lackmus-Papier verfärbt, desto höher ist der pH-Wert in der Regel. Lies dir aber immer die Packungsbeilage durch. Manche Hersteller verwenden abweichende Farben. Auf den Verpackungen findest du jeweils eine detaillierte Farbskala.

So führst du einen Fruchtwassertest durch:

Das Prinzip ist bei allen Fruchtwasser-Teststreifen gleich. Sie alle basieren auf Lackmus. Es gibt jedoch unterschiedliche Verfahren, wie du den Ausfluss entnehmen kannst:

  • pH-Teststreifen: Die gängigste Variante sind pH-Teststreifen. Dabei entnimmst du mit einem Einweghandschuh Flüssigkeit aus der Scheide und trägst diese auf den Teststreifen auf. Alternativ kannst du den Teststreifen auch einfach in die Flüssigkeit in deinem Slip drücken. Im Anschluss kannst du auf der Farbskala den pH-Wert ablesen.
  • Vaginale Selbsttests: Auch vaginale Selbsttests sind möglich. Hier entnimmst du die Flüssigkeit direkt in der Scheide. Du führst den Selbsttest also vaginal ein. Dadurch kommt der Test unmittelbar mit der Flüssigkeit in Berührung. Das Testfeld verfärbt sich. Im Anschluss kannst du den pH-Wert auf der Farbskala ermitteln. (Wichtig: Dieses Verfahren funktioniert nur mit Selbsttests, die direkt für die Untersuchung in der Scheide zugelassen sind. Normale pH-Teststreifen solltest du keinesfalls in die Scheide einführen. Sie haben spitze Kanten. Du könntest dich verletzen.)
  • Testhandschuhe: Noch einfacher geht es mit speziellen Testhandschuhen. Diese Handschuhe sind mit Lackmus auf den Fingerspitzen versehen. Wenn du deinen Finger mit dem Testhandschuh in die Scheide einführst, kommt das Lackmus mit der Flüssigkeit in Berührung. Du kannst das Ergebnis direkt auf dem Testfeld des Testhandschuhs ablesen.
  • Diagnose-Binden: Bei diesem Verfahren legst du eine spezielle Binde in deinen Slip. Diese fängt die Flüssigkeit auf. Je nach pH-Wert verfärbt sich das Testfeld auf der Binde.

Wichtig: Wenn es tatsächlich Fruchtwasser ist&8230;

Sollte es sich tatsächlich um Fruchtwasser handeln, kontaktiere deine Hebamme oder besser gleich deinen Arzt. Möglicherweise liegt ein Riss in der Fruchtblase vor.

Sollte die Flüssigkeit sogar schwallartig abgehen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Blasensprung. Dann heißt es: sofort ins Krankenhaus!

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Sind Fruchtwasser-Teststreifen sinnvoll?

Fruchtwasser-Teststreifen können beispielsweise im Hinblick auf Frühgeburten von Nutzen sein. Denn manchmal treten bereits in einem frühen Stadium der Schwangerschaft kleine Risse in der Fruchtblase auf, aus denen Fruchtwasser austritt. Ist die Fruchtblase nicht mehr dicht verschlossen, besteht die Gefahr einer Infektion. Und eine Infektion könnte zu einer Frühgeburt führen. 

Frühere Annahmen treffen nicht zu

Dr. Saling äußerte 2001 die These, dass sich durch regelmäßige Selbsttests des pH-Wertes ein Riss der Fruchtblase frühzeitig erkennen lässt und sich dadurch das Risiko für Frühgeburten senken lässt. Diese Aussage zur vaginalen Selbsttestung hat sich leider nicht bestätigt. Allerdings gibt es inzwischen Biomarker wie das Fibronektin (aus dem Schleim des Muttermundes), welches eindeutigere Hinweise auf eine Frühgeburtsbestrebung liefert. Ebenso ist die vaginale Sonografie bei der Ärztin eine zuverlässige Methode, um das Frühgeburtsrisiko zu erkennen.

Die Empfehlung des Berufsverbandes der Frauenärzte, den pH-Wert von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der 34. Schwangerschaftswoche regelmäßig ein- bis zweimal wöchentlich selbst zu messen, wird kontrovers diskutiert. Daher ist sie derzeit auch nicht in den Leitlinien oder Mutterschaftsrichtlinien zu finden.

Stattdessen ist eine aufmerksame Selbstbeobachtung entscheidend. Bei Unsicherheiten ist zudem immer wieder ratsam, wenn du mit deiner Ärztin darüber sprichst. Außerdem musst du dir bewusst machen, dass du durch das regelmäßige Testen möglicherweise selbst Keime einschleppst. 

Ob du testen willst, bleibt deine Entscheidung

Eine regelmäßige Vorsorge beim Frauenarzt oder bei deiner Hebamme muss die Selbsttestung jedoch nicht ausschließen. Falls du dir über die Häufigkeit unsicher bist, kann ein klärendes Gespräch mit deiner Ärztin oder Hebamme hilfreich sein. Einige Krankenkassen übernehmen im Rahmen einer Frühgeburtenprävention sogar die Kosten für die Tests.

Aber: Keiner dieser Tests ist zu 100 Prozent verlässlich! Es kann beispielsweise passieren, dass Fruchtwasser und Urin zeitgleich austreten. Durch eine solche „Kontamination' der Flüssigkeiten könnte ein fehlerhaftes Ergebnis entstehen. Auch nach dem Geschlechtsverkehr könnte das Ergebnis durch Samenflüssigkeit verfälscht sein. Daher gilt: Solltest du auch nach dem Test noch den Verdacht haben, dass du Fruchtwasser verlierst, wende dich stets an deinen Arzt!

Wo bekommst du Fruchtwasser-Teststreifen her?

Erkundige dich zuerst bei deiner Krankenkasse. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Fruchtwasser-Teststreifen oder senden ihren Patientinnen auf Anfrage Teststreifen zu. Sollte deine Krankenkasse nicht dazugehören, kannst du Fruchtwasser-Teststreifen in der Apotheke kaufen. Aber auch online gibt es pH-Teststreifen oder vaginale Selbsttests.

Was hältst du von Fruchtwasser-Teststreifen? Hast du schon mal welche benutzt? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte!

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Quellen

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte' sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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