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Entzündung der Zahnwurzel

Zahnwurzelentzündung

Von , Mediziner

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Die Zahnwurzelentzündung entsteht, wenn sich Keime im Wurzelkanal eines Zahnes ausbreiten und eine schmerzhafte Wurzelkanalentzündung auslösen. Da das Zahnmark (Pulpa) im Inneren des Zahnes betroffen ist, spricht man medizinisch von einer Pulpitis. In gravierenden Fällen kann ein Zahn durch die Entzündung absterben. Hier erfahren Sie, welche Ursachen eine Zahnwurzelentzündung hat, wie diese Zahnerkrankung diagnostiziert wird und wie Sie ihr vorbeugen können!

ICD-Codes für diese Krankheit:
K04

Was ist eine Zahnwurzelentzündung?

In den Zahnwurzeln befinden sich Wurzelkanäle. In diesen Kanälen verlaufen der Zahnnerv und die Blutgefäße, die den Zahn versorgen. Dringen Bakterien in den Wurzelkanal ein oder wird die Wurzel zum Beispiel im Rahmen einer Verletzung freigelegt, kann sich das weiche Zahnmark (Pulpa) entzünden, in das Zahnnerv und Blutgefäße eingebettet sind. Dann spricht man von einer Pulpitis. Entzündet sich auch das Zahnbein (Dentin), das die Pulpa umgibt, nennt man das Endodontitis.

Durch die Zahnwurzelentzündung wird die Durchblutung des betroffenen Zahns verstärkt und die Blutgefäße erweitern sich. Da Wurzelkanäle aber einen sehr geringen Durchmesser haben, wird es zu eng für den darin verlaufenden Zahnnerv. Die Konsequenz: Der Nerv beginnt zu schmerzen.

Zuerst sind die Schäden am Zahnmark oftmals noch reversibel. Schreitet die Entzündung jedoch immer weiter voran, drohen bleibende Nervenschäden und ein Absterben des Zahnes (Nekrose).

Zahnwurzelentzündung: Ursachen und Risikofaktoren

In der Mehrzahl der Fälle sind Veränderungen durch Karies der Auslöser der Zahnwurzelentzündung. Der menschliche Mund bietet gute Wachstumsbedingungen für über 700 Bakterienarten. Einige davon verstoffwechseln speziell Zucker. Die dabei entstehenden Abfallprodukte (Säuren) greifen die Zähne an und führen zu einer Entkalkung der Zahnhartsubstanz (Demineralisation).

Hinweis:

Die Ernährung, insbesondere mit fermentierbaren Kohlenhydraten, spielt eine wesentliche Rolle für die Entstehung von Karies. Insbesondere „Haushaltszucker' (Saccharose) gilt als besonders kariesfördernd.

Die Karies zeigt sich anfangs als weißer Fleck, der sich im weiteren Verlauf ausdehnt, dunkler wird und tief in den Zahn reichen kann - der Zahn hat dann ein „Loch'. Jetzt können Bakterien ins Innere des Zahns vordringen und dort eine Entzündung verursachen, die sich bis in die Zahnwurzelkanäle ausbreiten kann und zu heftigen Schmerzen führt.

Weitere Gründe für eine Zahnwurzelentzündung können sein:

  • Traumata: Durch Schläge auf den Kiefer sowie Unfälle können Zähne und Zahnwurzeln Schaden nehmen.
  • Weisheitszähne: Bricht ein Weisheitszahn nur unvollständig durch, kann seine Lage im Kiefer entzündliche Komplikationen im Bereich der Nachbarzähne verursachen.
  • Zähneknirschen: Durch das Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne kommt es mitunter zu einem Verlust der Zahnhartsubstanz. Je poröser der Zahnschmelz ist, desto schlechter ist das Innere des Zahns vor äußeren Einflüssen - wie beispielsweise Karies-Bakterien - geschützt.
  • Parodontitis: Eine unbehandelte oder stark ausgeprägte Entzündung des Zahnhalteapparats kann sich ebenso in den Wurzelkanal ausbreiten.

Zahnwurzelentzündung: Untersuchungen und Diagnose

Bei Zahnschmerzen und anderen Beschwerden, die möglicherweise auf eine Zahnwurzelentzündung hindeuten, wird der Zahnarzt oder die Zahnärztin zunächst im Gespräch mit Ihnen wichtige Informationen einholen (Anamnese). Zu den Fragen zählen beispielsweise:

  • Welche Beschwerden haben Sie?
  • Wie intensiv sind die Schmerzen?
  • Was löst die Schmerzen aus (Kauen, Wärme, Kälte)?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Sind bereits Erkrankungen der Zähne bekannt oder behandelt worden?

Untersuchung des Zahns

Danach wird der Zahnarzt oder die Zahnärztin die betroffenen Zähne genau untersuchen. Bei dieser Inspektion achtet man besonders auf Verfärbungen, Risse und Brüche am Zahn. Beim Abtasten und Beklopfen des entzündeten Bereichs reagiert dieser besonders sensibel. Schmerzt der Zahn dauerhaft, ist das Zahnmark vermutlich irreversibel geschädigt (irreversible Pulpitis). Lässt sich der Schmerz nur durch Beklopfen oder beim Kauen und Beißen auslösen, können sich die Pulpa-Schäden noch zurückbilden (reversible Pulpitis).

Test auf Kälte- und Wärmeempfindlichkeit

Mit einem Kälte- oder Wärmereiz testet die Ärztin oder der Arzt, ob der Nerv im entzündeten Wurzelkanal noch reagiert. Reizung und Entzündung machen den Nerv nämlich empfindlich. Ein kälte- beziehungsweise wärmeempfindlicher Zahn ist also ein gutes Zeichen, denn dann ist er noch vital. Ist der Nerv jedoch stark geschädigt oder bereits abgestorben, bleibt die Schmerzreaktion auf den Reiz aus.

Andere Verfahren, um einen Schmerzreiz auszulösen, sind elektrische Impulse oder das Beißen auf einen Holzspatel.

Durchleuchtung des Zahns

Der Zahn wird mit einer Sonde mit sogenanntem Kaltlicht durchleuchtet. Ein gesunder Zahn wird komplett von Licht durchdrungen. Sind Teile des Zahnmarks abgestorben, wird der Zahn beziehungsweise die Zahnkrone nicht mehr vollständig durchleuchtet.

Probebohrung

Kann mit anderen Methoden nicht zuverlässig festgestellt werden, ob der Zahn noch vital ist oder nicht, führt der Arzt oder die Ärztin eine kleine Probebohrung durch (Probetrepanation). Verspürt der Patient oder die Patientin dabei keinen Schmerz, ist der Zahn vermutlich abgestorben.

Bildgebung

Auf einem Röntgenbild lassen sich die knöchernen Strukturen der Mundhöhle und die Zähne detailliert betrachten. Entscheidend für die Beurteilung einer Zahnwurzelentzündung ist der Vergleich mit vorhergehenden Aufnahmen. Auch Röntgenaufnahmen in verschiedenen Ebenen oder eine 3-D-Volumentomografie (DVT) können für die Diagnostik hilfreich sein.

Hinweis:

Manchmal werden auch Blutuntersuchungen zur Bestimmung der Entzündungsparameter oder der Gerinnungsparameter durchgeführt.

Zahnwurzelentzündung: Krankheitsverlauf und Prognose

Je früher eine Zahnwurzelentzündung erkannt und behandelt wird, desto eher lässt sich der Zahn erhalten. Ohne Behandlung schreitet die Entzündung ungebremst fort und kann sich immer weiter ausbreiten. Dann droht der Verlust des Zahnes.

Eine Zahnwurzelentzündung muss in jedem Fall zahnärztlich behandelt werden, damit sich die Bakterien nicht mit dem Blut ausbreiten. Ein vollständig abgestorbener Zahn sondert außerdem Giftstoffe in den Körper ab. Eine Endokarditis (Entzündung der innersten Wandschicht des Herzmuskels), eine Hirnhautentzündung (Meningitis), Nierenversagen oder eine „Blutvergiftung' (Sepsis) können dann beispielsweise lebensbedrohliche Folgen sein.

Zahnwurzelentzündung: Vorbeugung

Wenn Sie einer Zahnwurzelentzündung vorbeugen möchten, sollten Sie in erster Linie auf eine gute Mund- und Zahnhygiene achten. Dazu gehört, mindestens zweimal täglich die Zähne zu putzen (am besten morgens und abends nach dem Essen). Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit, und reinigen Sie besonders auch die hinteren Zähne und die Innenseite der Zähne - diese Bereiche werden oft vernachlässigt. Die Zahnzwischenräume reinigen Sie a besten mit Zahnseide oder Interdentalbürsten mindestens einmal täglich.

Darüber hinaus sollten Sie mindestens einmal im Jahr, im Idealfall aber halbjährlich, zur Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt gehen. Dann kann eine beginnende Karies oder eine bereits bestehende Zahnwurzelentzündung frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Zahnwurzelentzündung: Symptome

Neben den starken Schmerzen, die bei einer Entzündung im Wurzelkanal auftreten können, kommt es häufig zu einem Druckgefühl im betroffenen Bereich oder - im fortgeschrittenen Stadium - zu einer „dicken Backe'. Nicht immer lässt sich der exakte Schmerzpunkt lokalisieren, teilweise strahlen die Schmerzen auch auf Nachbarzähne und in die Gesichts- oder Kieferknochenregion aus. Hier lesen Sie mehr über die Symptome einer Zahnwurzelentzündung.

Zahnwurzelentzündung: Behandlung

Bei einer Zahnwurzelentzündung hilft meist nur eine Wurzelkanalbehandlung. Manchmal ist auch ein operativer Eingriff notwendig, eine sogenannte Wurzelspitzenresektion. Ist der Zahn abgestorben, muss er gezogen werden. Mehr zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten einer Entzündung im Wurzelkanal erfahren Sie in unserem Artikel „Zahnwurzelentzündung - Behandlung'.

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