Bein-Schmerzen Ischias
Ischias
Was sind Ischias-Beschwerden?
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus), als der kräftigste Nerv des menschlichen Körpers, erstreckt sich entlang der Oberschenkelrückseite und teilt sich auf Kniehöhe in zwei Äste für die Unterschenkel: den Peronäusnerv (Nervus peronaeus) und den Tibialisnerv (Nervus tibialis). Er ist für die Innervierung der Beinmuskulatur verantwortlich. Seine sensorischen Fasern übermitteln Empfindungen aus den unteren Gliedmaßen an das zentrale Nervensystem.
Wenn dieser wichtige Nerv beschädigt wird, manifestiert sich dies in entsprechenden Schmerzsymptomen. Diese Schmerzen strahlen typischerweise vom Rücken über das Gesäß bis in das Bein aus, manchmal sogar bis zum Fuß. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als Ischialgie. Eine verbreitete Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, bei dem der Ischiasnerv zwischen zwei Wirbelkörpern eingeklemmt wird. In anderen Fällen kann eine Entzündung des Nervs auftreten, beispielsweise infolge von Infektionen wie Gürtelrose (Herpes zoster) oder Borreliose.
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Ischias: Diagnoseverfahren und Beurteilung
Eine Verletzung oder Einklemmung des Ischiasnervs geht oft mit starken Schmerzen einher. Glücklicherweise klingen diese Beschwerden häufig innerhalb von Tagen bis Wochen von selbst ab. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzzuständen ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.
Wichtiger Hinweis:
Grundsätzlich gilt: Sollten Rückenschmerzen von Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen im Bein begleitet werden, oder falls Störungen der Darm- und Blasenfunktion auftreten, suchen Sie bitte unverzüglich einen Arzt auf!
Der behandelnde Arzt wird zunächst eine detaillierte Befragung zu Ihrer Krankenhistorie (Anamnese) durchführen. Hierbei könnten folgende Fragen aufkommen:
- Seit wann leiden Sie unter den Schmerzen?
- Traten die Beschwerden abrupt auf und im Zusammenhang mit bestimmten Belastungen?
- Wie würden Sie den Schmerz charakterisieren (z.B. als einschießend oder elektrisierend)?
- Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert? Strahlen sie aus?
- Was verschafft Ihnen Linderung?
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Beeinträchtigen die Ischias-Beschwerden Ihren Alltag?
Im Rahmen der nachfolgenden körperlichen Untersuchung wird Ihr Arzt zunächst Ihren Rücken und Ihre Beine inspizieren. Dabei wird auf eventuelle Fehlstellungen geachtet, die Gelenkbeweglichkeit, die Muskelkraft und die Reflexe werden überprüft. Zudem wird getestet, ob die Gefühlswahrnehmung in den Beinen verändert ist. Zu diesem Zweck streicht er beispielsweise über die Haut und bittet Sie anschließend, die berührte Stelle zu lokalisieren.
Merke:
Mittels des sogenannten Lasègue-Tests evaluiert Ihr Arzt, ob Reizungen der Nervenwurzeln im unteren Rückenmark vorliegen. Hierbei liegen Sie auf dem Rücken, und der Arzt hebt Ihr gestrecktes Bein an. Bei einer Einklemmung oder anderweitigen Reizung des Ischiasnervs treten bereits auf halber Höhe Schmerzen im Rücken auf, die ins Bein ausstrahlen.
Um die zugrunde liegende Ursache der Beschwerden zu ermitteln, führt der Arzt bei Bedarf zusätzliche Untersuchungen durch, wie beispielsweise eine Magnetresonanztomografie (MRT oder Kernspintomografie) oder eine Computertomografie (CT). Bildgebende Verfahren dieser Art sind besonders bedeutsam, wenn Lähmungen oder Beeinträchtigungen der Sensibilität vorliegen.
Zur Bestimmung des Ortes und des Ausmaßes einer möglichen Nervenschädigung kann der Mediziner mithilfe von Elektroden die Muskelaktivität (Elektromyografie = EMG) sowie die Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie = ENG) messen.
Bei Verdacht auf eine Entzündung des Ischiasnervs wird der Arzt eine Blutentnahme veranlassen, um Entzündungswerte zu bestimmen und mögliche Krankheitserreger (wie Borrelien) zu identifizieren. Unter Umständen kann auch eine Analyse der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) notwendig sein. Hierfür wird eine Nadel vorsichtig durch die Haut des unteren Rückens bis in den Wirbelkanal nahe dem Rückenmark eingeführt, um eine kleine Liquorprobe zu entnehmen - ein Verfahren, das als Liquorpunktion bezeichnet wird.
Vertiefende Informationen zu den Untersuchungsmethoden
Erfahren Sie hier mehr darüber, welche diagnostischen Verfahren bei dieser Erkrankung ratsam sein könnten:
Lumboischialgie
Eine Lumboischialgie manifestiert sich ähnlich wie die "klassischen" Ischias-Schmerzen (Ischialgie). Betroffene berichten beispielsweise von ziehenden Schmerzen, Kribbelgefühlen und Taubheit im Bein. Auch eine Muskelschwäche kann auftreten.
Im Gegensatz zur reinen Ischialgie ist bei der Lumboischalgie nicht nur der Ischiasnerv gereizt, sondern auch die Nerven, die auf Höhe der Lendenwirbelsäule aus dem Rückenmark austreten. Folglich gehen die Schmerzen weniger vom Gesäß aus, sondern sind primär im unteren Rücken lokalisiert.
Weitere Details zu Symptomen, Diagnose und Behandlung finden Sie in unserem Beitrag zur Lumboischialgie!
Ätiologien und prädisponierende Faktoren
Die Hauptursache für Ischias-Beschwerden liegt in einem Bandscheibenvorfall oder dessen Vorstufe, der Bandscheibenvorwölbung. Gelegentlich können auch andere Erkrankungen, die auf Nervenwurzeln und -fasern des Ischiasnervs drücken, dafür verantwortlich sein. Dazu gehören beispielsweise:
- Verletzungen der Wirbelkörper
- Tumore
- Rheuma der Gelenke
- Entzündung einer Bandscheibe und angrenzender Wirbelkörper (Spondylodiszitis)
- Eiteransammlungen (Abszesse)
- Einblutungen (Hämatome)
Eine weitere potenzielle Ursache für die Reizung des Ischiasnervs stellen infektiöse Erkrankungen dar, wie beispielsweise Borreliose. Die bakteriellen Erreger dieser Infektion (Borrelien) werden durch Zecken übertragen. Auch Herpes-Viren, die bei Gürtelrose (Herpes zoster) vorkommen, können gelegentlich zu Ischias-Problemen führen.
Ischias während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft treten Rückenschmerzen relativ häufig auf. Dass jedoch der Ischiasnerv die Ursache ist, kommt nur in seltenen Fällen vor. Meist sind die Schmerzen auf schwangerschaftsbedingte Faktoren zurückzuführen, wie das zunehmende Gewicht des Bauches und die hormonell bedingte Lockerung der Bandstrukturen.
Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Ischias-ähnliche Beschwerden in der Schwangerschaft auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Da auch ein Bandscheibenvorfall und andere schwerwiegende Ursachen in Betracht kommen, ist für betroffene Frauen ein Arztbesuch in jedem Fall empfehlenswert.
Sofern der Arzt tatsächlich eine Ischialgie diagnostiziert, wird er in der Regel eine physiotherapeutische Behandlung verordnen. Schmerzmittel kommen zum Schutz des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft nur eingeschränkt oder gar nicht zum Einsatz.
Alle wichtigen Informationen zu Ischialgie bei werdenden Müttern finden Sie in unserem Artikel Ischias in der Schwangerschaft.
Klinischer Verlauf und Genesungsaussichten
Der Auslöser spielt eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Ischias-Schmerzen. Bei rechtzeitig eingeleiteter Therapie sind die Prognosen bei Ischiasnerv-Schmerzen generell positiv. Wenn keine operative Eingriff erforderlich ist, kann eine adäquate Schmerztherapie in Kombination mit frühzeitig begonnener Physiotherapie den Genesungsprozess in der Regel erheblich beschleunigen.
Es ist von großer Bedeutung, durch regelmäßige Übungen und sportliche Aktivitäten die Rücken- und Bauchmuskulatur gezielt zu stärken. Ein kräftiges Muskelkorsett stabilisiert und entlastet die Wirbelsäule. Des Weiteren ist es hilfreich, rückenschonende Verhaltensweisen zu erlernen (z.B. bei der Arbeit am Schreibtisch oder beim Heben schwerer Lasten). Dies trägt zur Linderung chronischer Beschwerden bei und beugt neuen Ischias-Problemen vor.
Darüber hinaus beeinflussen soziale und psychische Faktoren den Krankheitsverlauf und die Heilungsaussichten von Rückenbeschwerden, einschließlich Ischias-Schmerzen. Beispielsweise haben Einsamkeit, depressive Verstimmungen und Stress einen negativen Einfluss auf die Symptomatik. Sie tragen zudem dazu bei, dass Rückenschmerzen chronifizieren und die Wirksamkeit von Schmerzmitteln abnimmt.
Dies impliziert: Ein stabiles soziales Umfeld, Unterstützung durch Familie und Freunde, günstige Arbeitsbedingungen, eine vertrauensvolle Beziehung zum behandelnden Arzt sowie eine positive Lebenseinstellung sind förderlich für die Genesung von Ischias-Schmerzen.